Wie hilft Digitalisierung im Gesundheitswesen?

Seit März 2020 hat die Digitalisierung im Gesundheitswesen einen kräftigen Schub erfahren. Corona hat die Entwicklung beschleunigt und gezeigt, was heute schon möglich ist. Wie sind die Chancen und Risiken für alle Beteiligten und was wird uns die Zukunft noch bringen?

Vorteile der Digitalisierung in Arztpraxen und Kliniken

Online-Terminbuchungen vereinfachen schon seit längerer Zeit den Arbeitsablauf in Praxis und Klinik, doch bisher fand der Termin vor allem im Sprechzimmer statt. Die Corona-Pandemie führte zu einem Boom der Videosprechstunden. Die Behandlung über den Bildschirm minimiert das Infektionsrisiko für Ärzte und Personal. Eine hohe Relevanz hat sie in der Weiterführung von psychotherapeutischen Behandlungen. Ein weiterer Vorteil der Telemedizin: die Diagnostik, die Therapie und das Monitoring werden über räumliche Distanzen hinweg ermöglicht. Auf lange Sicht kann so dem Ärztemangel in ländlichen Gebieten entgegengetreten werden.

Seit Januar 2021 sind Krankenkassen gesetzlich verpflichtet, für ihre Versicherten auf Wunsch die elektronische Patientenakte (ePA) bereitzuhalten. Sie bietet die Möglichkeit, alle persönlichen Diagnose- und Behandlungsdaten fachübergreifend an einem Ort digital zu speichern und zur Verfügung zu stellen. Ärzte und Therapeuten können sich so ein besseres Gesamtbild über den Gesundheitszustand machen, Patienten können im Notfall besser und schneller versorgt werden. Zudem führt die Digitalisierung der Patientendaten zu einer Prozessoptimierung in der Gesundheitsversorgung. Ärzte und Pflegekräfte werden bei administrativen Tätigkeiten entlastet und haben mehr Zeit für die Patienten.

Ab Mitte 2021 ergänzt das E-Rezept die elektronische Patientenakte zur Verbesserung der Patientenversorgung. Das digitale Rezept löst das Papierrezept ab und soll die Erstellung und Bearbeitung der Rezepte einfacher, schneller und sicherer machen. So ergänzt das E-Rezept die Videosprechstunde und kann quasi per Knopfdruck durch Arzt oder Patient an die Apotheke übermittelt werden. Nähere Informationen zum E-Rezept sind bereits jetzt beispielsweise bei der Shop Apotheke zu finden.

Künstliche Intelligenz und Robotik finden auch im Gesundheitswesen zunehmend Einsatz. Mittels der digitalisierten Gesundheitsdaten lernt die künstliche Intelligenz Muster zu erkennen, um Diagnosen und Therapieentscheidungen schneller stellen zu können. Und schon jetzt assistieren robotergestützte Verfahren im Operationssaal als auch in der Pflege.

Erleichterung und Vorteile für die Patienten

Die Vorteile in den ärztlichen Praxen wirken sich auf die Patienten aus. Die Digitalisierung ermöglicht eine hochwertige, bezahlbare Versorgung für alle. Sie hilft, Diagnosen genauer und früher zu stellen, schneller und personalisierter zu behandeln und die Kommunikation zwischen Arzt und Patient zu verbessern. Kranken bleiben Wartezeiten und Wege erspart.

Mittels der elektronischen Patientenakte können die Nutzer eigenverantwortlich mit ihren Gesundheitsdaten umgehen und zur Verfügung stellen. Das E-Rezept kann weitere neue digitale Hilfen bieten wie die Erinnerung zur Einnahme der Tabletten bis hin zum Medikationsplan mit eingebautem Wechselwirkungscheck. Patienten werden so Teil des Teams, das sich um ihre Gesundheit kümmert.

Gesundheitsapps können jedem Einzelnen ebenfalls helfen, die eigene Gesundheit selbstständig im Blick zu behalten.

Nachteile und Risiken der Digitalisierung

Doch der Markt der über 10.000 Gesundheitsapps ist unübersichtlich. Kritiker warnen, dass ungeprüfte Apps sogar schaden könnten. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Datensouveränität und ein möglicher Datenmissbrauch.
Dieses Risiko haben alle digitalen Anwendungen. Ihre Basis sind immer die persönlichen und medizinischen Daten. Diese sensiblen Daten werden zwischen Ärzten und Patienten als auch zwischen den einzelnen Leistungserbringern ausgetauscht. Einerseits erleichtert dies die Kommunikation zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen. Andererseits ist darauf zu achten, dass ein besonderes Augenmerk auf den Datenschutz gelegt werden muss und wirksame Maßnahmen gegen Cyber-Angriffe erfolgen.

Beim Einsatz der digitalen Anwendungen sind auch immer die technischen Voraussetzungen und das technische Know-how der Anwender zu berücksichtigen. Nicht bei allen Patienten sind diese ausreichend vorhanden. Durch die Online-Sprechstunde kann zudem das Arzt-Patienten-Verhältnis leiden und das Risiko einer Fehlbehandlung steigen. Daher sollten Videosprechstunden ergänzend zum unmittelbaren Kontakt genutzt werden.

Fazit

Der demografische Wandel, die Kostenexplosion, der Fachärztemangel vor allem in ländlichen Regionen, sind die großen Herausforderungen im Gesundheitswesen, denen über die Digitalisierung entgegentreten werden kann. Sie bietet, intelligent und flächendeckend eingesetzt sowie unter Berücksichtigung der möglichen Risiken, noch viel mehr Potenzial. Ihr Einsatz spart nicht nur Geld und Zeit, sondern steigert auch die Qualität in vielen Bereichen der medizinischen Versorgung.

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