Gicht (Hyperurikämie)

Die Gicht ist eine Stoffwechselerkrankung und wird als Wohlstandskrankheit bezeichnet. Es befindet sich zu viel Harnsäure im Blut, was zu Ablagerungen in den Gelenken führt und äußerst schmerzhaft ist. In diesem Artikel erklären wir was Gicht ist, woher sie kommt, wie man sie behandeln oder gar vermeiden kann.


Bei Gicht handelt es sich um eine Störung des Purinstoffwechsels, bei der es infolge hoher Harnsäurekonzentrationen im Blut zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen in Gelenken und Geweben kommt. Beträgt der Anteil der Harnsäure im Blut mehr als 6,5 mg/dl, so spricht man von einer Hyperurikämie (griech.: „zu viel Harnsäure im Blut“). Ein akuter Gichtanfall führt zu Schwellungen und Hautrötungen an den Gelenken. In 2/3 aller Fälle ist das Großzehengrundgelenk betroffen. Die Ablagerungen können auch an den Sprunggelenken Schmerzen und Entzündungsymptome verursachen. Diese können sich auf benachbarte Gebiete ausdehnen. Begleitend treten Symptome wie allgemeines Krankheitsgefühl, Fieber, erhöhter Puls, Kopfschmerzen und Erbrechen auf. Medikamente gegen Gicht können die Übersäuerung verhindern oder Entzündungen mildern.

Was ist Gicht?

Bei der Stoffwechselkrankheit Gicht erhöht sich die Harnsäurekonzentration im Blut. Harnsäurekristalle, medizinisch Urat-Kristalle genannt, lagern sich vor allem in Gelenken, aber auch an Schleimbeuteln, Sehnen, Knorpeln und in der Haut ab. Die Niere scheidet nicht mehr genug Harnsäure aus. Diese Ablagerungen sind ursächlich für besonders schmerzhafte Entzündungen der Gelenke, durch die letztlich auch Gelenkschäden entstehen können. Zusätzlich problematisch ist die Tatsache, dass sich die Kristalle auch in der Niere absetzen können und es zu Nierensteinen und als Spätfolge auch zu Nierenschäden kommen kann.

Vier Fünftel der Betroffenen sind Männer, meist jenseits des 40. Lebensjahres. Frauen können ebenfalls Gicht bekommen, allerdings meist erst mit Einsetzen der Wechseljahre, also erst um den 50. Geburtstag herum. Man vermutet, dass die weiblichen Östrogene eine Schutzfunktion ausüben. Mit Eintritt der Wechseljahre geht dieser Hormonspiegel zurück.

Die Symptome von Gicht

Wie bereits ausgeführt lagert sich die Harnsäure in kristalliner Form an den Gelenken an. Die Folge sind plötzliche und vor allem besonders schmerzhafte Gelenksentzündungen. Bei den meisten Betroffenen ist es zunächst einer der beiden großen Zehen (das Großzehengrundgelenk) der von einem plötzlichen Gichtanfall betroffen ist. Seltener sind es andere Gelenke, wie zum Beispiel das Sprunggelenk, das Kniegelenk oder auch das Daumengrundgelenk, an denen der erste Gichtanfall auftritt. Auffällig ist, dass Gichtanfälle häufig in den frühen Morgenstunden oder der Nacht auftreten.

Ein Gichtanfall äußert sich meist dadurch, dass zunächst das Gelenk extrem schmerzt und berührungsempfindlich wird. Es verfärbt sich rötlich-blau und ist geschwollen. Ein Gichtanfall kann weitere Symptome, wie zum Beispiel Kopfschmerz, Übelkeit, Herzrasen und Fieber mit sich bringen.

Zwischen ein und zwei Wochen dauert es ohne Medikamente, bevor die Entzündung meist von alleine wieder abklingt. Oft hält sich die Haut über den betroffenem Gelenk, ähnlich wie bei einem Sonnenbrand, ab.

Folgeschäden

Unbehandelt kann die Gicht jederzeit wiederkommen und einen erneuten Anfall auslösen. Durch regelmäßige Gelenksentzündungen kann eine chronische Entzündung entstehen, die zunächst zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen, sowie später auch zu Veränderungen und Deformationen des entsprechenden Gelenks führen kann.

Durch ständig zu hohe Harnsäurekonzentrationen lagern sich die Kristalle auch in der Niere ab und können zu Nierensteinen und im weiteren Verlauf zu Nierenschwäche und Nierenversagen führen.

Die Ursachen von Gicht

Gicht tritt in der Regel nicht schlagartig auf sondern entwickelt sich über einen langen Zeitraum. Leider oft unbemerkt schreitet die Rheumatische Erkrankung fort. Die Harnsäure im Blut steigt über Jahre oder Jahrzehnte immer weiter an, bis der Spiegel so hoch ist, dass sich Kristalle bilden.

Auch wenn zunächst angeboren ist, dass die Niere zu wenig Harnsäure ausscheidet, so ist doch häufig eine ungesunde Lebensweise schuld, bzw. zumindest mit ursächlich. Harnsäure entsteht als Abbauprodukt von Purinen, die zum Beispiel in Fleisch, Wurst, Innereien und Bier vorkommen. Daher stammt auch der Begriff „Wohlstandskrankheit“, denn wir können uns einfach viel zu viele ungesunde Lebensmittel, wie Fleisch und Wurst, leisten. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die meisten Gichtanfälle im Zusammenhang mit einer besonders großen und fleischhaltigen Mahlzeit oder einem Abend mit reichlich Alkohol in Zusammenhang stehen.

Seltener sind auch Stoffwechselstörungen, zum Beispiel durch eine Infektion, Diabetes oder eine radikale Diät ursächlich für Gicht.

Behandlung & Therapie bei Gicht

Insbesondere wer zum ersten Mal einen Gichtanfall erlebt hat, möchte vermutlich aufgrund der Schmerzen etwas tun, um weitere Anfälle zu vermeiden. Die gute Nachricht ist, dass gerade in dieser Phase noch viel über eine Umstellung der Ernährung erreicht werden kann.

Die Umstellung der Ernährung fußt auf drei wichtigen Punkten. Zunächst einmal sollten purinreiche Lebensmittel lediglich noch in kleinen Portionen verzehrt werden. Besonders purinreich sind unter anderem Fleisch und vor allem Innereien, Wurst, bestimmte Fischarten, sowie Meeresfrüchte. Wer während einer Mahlzeit besonders viel davon verzehrt, kann einen Gichtanfall auslösen.

Fruchtzucker, also Fructose, verstärkt die Bildung von Purin im Körper und hemmt zusätzlich die Ausscheidung von Harnsäure über die Niere. Fett hemmt übrigens ebenso die Ausscheidung von Harnsäure, sodass eine fettarme Ernährung sinnvoll ist.

Alkohol ist besonders problematisch. Der Abbau von Harnsäure über die Nieren wird gebremst, da die Abbauprodukte des Alkohols ebenfalls über die Nieren ausgeschieden werden. Infolge steigt der Harnsäurespiegel an. Besonders problematisch ist in diesem Zusammenhang Bier, denn es enthält zusätzlich zum Alkohol auch reichlich Purin.

Zusätzlich zu einer angepassten Ernährung bietet es sich an, regelmäßig leichten Sport zu machen und ein mögliches Übergewicht abzubauen. Wichtig ist ein langsamer Gewichtsabbau, dann sinkt auch der Harnsäurespiegel.

Mindestens 2 l am Tag zu trinken, hilft ebenfalls den Harnsäurespiegel zu senken.

Gicht Medikamente

Zur Behandlung von Gicht gibt es zwei verschiedene Medikamenten-Arten. Die sogenannten Urikosurika helfen bei der Harnsäureausscheidung. Wichtig ist, dabei viel zu trinken. Die die Empfehlung liegt hier bei mehr als zwei Liter pro Tag. Urikostatika hingegen reduzieren als Medikament die Harnsäurebildung des Körpers. Die Vorstufe der Harnsäure ist besser wasserlöslich und kann daher einfacher über die Nieren ausgeschieden werden. Selbst bestehende Ablagerungen können sich unter Gabe dieses Medikaments zurückbilden.

Leider sind beide Medikamente nicht für den akuten Gichtanfall geeignet sondern nur zur langfristigen Therapie. Da bei einem akuten Anfall die Schmerzen und die Entzündung gelindert werden sollen, bieten sich Kortison und sogenannte nichtsteroidale Antirheumatika (zum Beispiel Diclofenac) an.

Fazit

Eine konsequente Ernährungsumstellung ist bei Gicht entscheidend, um schwere Folgeerkrankungen zu vermeiden. Medikamente müssen auch bei Beschwerdefreiheit über einen längeren Zeitraum weitergegeben werden, damit sich die Gicht vollständig zurückzieht. Mithilfe unseres Ratgebers sollten Sie in der Lage sein, einer möglichen Gicht vorzubeugen.

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