Bluthochdruck: Folgen & Behandlung

Die Hypertonie kann als Volkskrankheit bezeichnet werden, da fast jeder 3. Erwachsene in Deutschland an Bluthochdruck erkrankt. Die Gefahr von Bluthochdruck liegt vor allem in den möglichen Folgeerkrankungen welche ausgelöst werden können. Da der Bluthochdruck lange Zeit keine Beschwerden verursacht, fällt die Erkrankung oft erst viel zu spät auf. Eine regelmäßige Untersuchung des Blutdrucks ist also empfehlenswert.

Blutdruck – was ist das?

In unserem Körper kreist rund um die Uhr das Blut. Der Motor dieses Kreislaufes ist das Herz, welches bei jedem Schlag Blut in die Blutgefäße drückt und den Kreislauf aufrecht hält.

Das Herz, eigentlich nichts anderes als ein Muskel, zieht sich bei einem Schlag zusammen und übt einen Druck auf das Kreislaufsystem und somit auch die Gefäßwände aus. Verbildlichen kann man sich den Vorgang dabei wie einen Blasebalg. Nur das das Herz Blut ausströmen lässt, anstatt Luft.

Im gegenläufigen Prozess dehnt sich das Herz wieder aus, um sich erneut mit Blut zu füllen.

Merke:

Der systolische Blutdruck ist derjenige, den das Herz beim Zusammenziehen verursacht. Der diastolische Blutdruck ist derjenige, der beim Ausdehnen des Herzens entsteht. Der systolische Blutdruck ist immer höher, als es der diastolische ist.

Blutdruck messen

Um den Blutdruck zu messen, nutzt man zum Messen das sogenannte Sphygmo-Manometer. In der EU und der Schweiz ist die Maßeinheit des Blutdrucks, mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule) und wurde früher in der Meteorologie ebenso verwendet, wie in der Physik.

Der Blutdruck wird normalerweise in der Literatur so angegeben, dass der höhere Wert vorne steht. Also z.B. 90 zu 150 mmHg. Da man beim Messen des Blutdrucks mit dem herkömmlichen Sphygmo-Manometer aus technischen Gründen aber immer zunächst den höheren Wert erhält, bekommt man in den Arztpraxen, Apotheken, im Krankenhaus, etc. zumeist die Werte andersherum genannt. Also Blutdruck 120 zu 80 anstelle 80 zu 120. Die Maßeinheit wird umgangssprachlich meist weggelassen. Seltener kommt es vor das Menschen einen zu niedrigen Blutdruck (Hypotonie) haben.

Inzwischen gibt es auch digitale Blutdruckmessgeräte.

Bluthochdruck

Von Bluthochdruck, auch Hypertonie / arterielle Hypertonie genannt, spricht man, wenn der Druck auf die Gefäßwände zu hoch ist.

Die verschiedenen Stadien des Blutdrucks wurden von der WHO (World Health Organisation, der Weltgesundheitsorganisation) festgelegt:

Normaler Blutdruck

Der normale Blutdruck beträgt 80 zu 120 mmHg bis 130 zu 85 mmHg.

Leichter Bluthochdruck / milde Hypertonie

Bei Werten zwischen 140-159 mmHg und 90-99 mmHg spricht man von einer leichten Hypertonie.

Mittlerer Bluthochdruck / mittlere Hypertonie

Bei Werten zwischen 160-179 mmHg und 100-109 mmHg spricht man von einer leichten Hypertonie.

Schwerer Bluthochdruck /schwere Hypertonie

Bei Werten über 180 mmHg zu 110 mmHg spricht man von einer leichten Hypertonie.

Warum ist Bluthochdruck gefährlich?

Die Folgen von anhaltendem Bluthochdruck sind gefährlich und irreversibel. Sie lassen sich nicht rückgängig machen; alle Schäden bleiben bestehen, auch wenn man den Bluthochdruck in den Griff bekommt. Es ist auch für gesunde Menschen wichtig, ab und an den Blutdruck zu messen. Bluthochdruck spürt man häufig gar nicht und wenn er erst festgestellt wird, wenn Schäden da sind, ist es eigentlich schon zu spät.

Bluthochdruck schädigt die Gefäße

Ein langanhaltender Hochdruck in den Blutgefäßen lässt Ablagerungen an den Gefäßwänden entstehen. Diese Ablagerungen nennen sich Plaques. Die Elastizität der Blutgefäße geht einerseits verloren (man muss sich diese Ablagerungen wie die Verkalkung eines Rohres vorstellen, dessen Durchmesser immer kleiner wird). Auch die Mechanismen, die die Erweiterung der Gefäße für einen besseren Blutfluss regeln, werden durch die Ablagerungen gestört.

Drohender Schlaganfall durch Bluthochdruck

Auch im Gehirn verengen die Blutgefäße durch die Ablagerungen. Insbesondere, wenn es im Gehirn nicht mehr zu gefäßerweiternden Regulationsmechanismen kommen kann, droht ein Schlaganfall.

Mehrfache Schädigung des Herzens

Durch die Gefäßverkalkung der Herzkranzgefäße kann es zu Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen ebenso kommen, wie letztlich zu einem Herzinfarkt. Aufgrund des ständig herrschenden hohen Drucks wird auch der Herzmuskel selbst geschädigt, weil die Muskulatur dicker wird und ihre Elastizität verliert. Dadurch kann sich der Herzmuskel nicht mehr ausreichend entspannen. Diese Entspannung ist aber nötig, denn nur so kann das Herz neues Blut ansagen (Diastole). Es entsteht also eine Herzinsuffizienz, die im weiteren Verlauf zu Vorhofflimmern und Herzrhythmusstörungen führen kann.

Nierenschädigung

Auch die Nieren leiden unter Bluthochdruck. Da sich die Durchblutung der Nieren aufgrund der Gefäßschädigungen verschlechtert, wird ein blutdruckregulierendes Hormonsystem(Renin-Angiotensin-Aldosteron-System) in Gang gebracht. Der Blutdruck wird weiter erhöht und in Folge kommt es zu einer chronischen Nierenschwäche oder gar einer Strumpfniere. Der schlimmste Fall ist ein Nierenversagen.

Schädigung der Augen

Die Netzhaut der Augen wird durch die Schädigung der Blutgefäße nicht mehr ausreichend versorgt. Zunächst verschlechtert sich die Sehleistung und Schwindel ist möglich. Im schlimmsten Fall kommt es zu einer Erblindung.

Periphere arterielle Verschlusskrankheit – die Schaufensterkrankheit

Sicherlich ist die Schaufensterkrankheit ein Begriff. Ursache ist der Verschluss einzelner Gefäße in den Armen oder Beinen durch die Ablagerungen. Durch die starken Schmerzen beim Gehen müssen Betroffene immer wieder stehen bleiben. Daher rührt auch der Begriff Schaufensterkrankheit.

Die Behandlung eines Bluthochdrucks

Hat der Arzt eine Hypertonie festgestellt, so muss zunächst geprüft werden, welche Zielwerte eingehalten werden sollten. Bei Diabetikern sollte der Blutdruck zum Beispiel unter 130/80 mmHg liegen, während bei ansonsten gesunden Menschen auch 140/90 mmHg ausreichend ist.

Blutdrucksenkung ohne Medikamente

Sofern der Blutdruck nicht extrem hoch ist, kann man ihn häufig schon durch eine Änderung des Lebensstils senken. Nicht selten bis in den gesunden Bereich. Medikamente sind dann nicht nötig oder können später abgesetzt werden.

Zur Verbesserung des Blutdrucks ohne Medikamente sind folgende Dinge nötig:

Regelmäßige Bewegung

Sport ist gut. Nicht nur für den Blutdruck, sondern auch für das Herz. Mindestens dreimal pro Woche 30 Minuten Belastung sollten es schon sein. Der untrainierte Patient sollte schwimmen, zügig spazieren gehen und Fahrradtouren unternehmen. Sportarten mit kurzen Belastungsspitzen, wie zum Beispiel Kraftsport oder Ballsportarten sollten vermieden werden, da diese Spitzen das Herz und den Kreislauf zusätzlich belasten.

Gewichtsreduktion

Optimal ist langfristig das Erreichen von Normalgewicht. Insbesondere Bauchfett produziert Blutdruck steigern der Hormone und muss verschwinden. Da schon der Verlust weniger Kilo Körpergewicht den Blutdruck senken kann, zählt tatsächlich jedes Kilo.

Alkohol reduzieren

Erwiesenermaßen führt ein übermäßiger Alkoholkonsum zu einer Erhöhung der Herzfrequenz und einem höheren Blutdruck. Daher gilt, alles über ein Glas Wein oder eine kleine Flasche Bier pro Tag ist schlecht für den Blutdruck.

Salzreduktion und Ernährung

Salz ist für den Körper wichtig. Zu viel Salz hingegen bindet auch viel Wasser im Körper und führt zu einem erhöhten Blutdruck. Hochdruck-Patienten sollten nach Möglichkeit auf alles Salz verzichten und zusätzlich tierische Fette reduzieren. Wie bei vielen anderen Krankheiten gilt, dass eine ausgewogene Ernährung mit vornehmlich Gemüse und Obst, sowie hochwertige pflanzliche Fette, den Blutdruck deutlich verbessern können. Fisch und mageres Fleisch sollten nicht täglich verzehrt werden.

Vermeidung von Stress

Stress lässt den Blutdruck ansteigen. Nicht umsonst gibt es das geflügelte Wort „der ist auf 180“. Damit ist gemeint, dass sich derjenige so aufregt, dass der Blutdruck auf geschätzt 180 angestiegen ist.

Blutdruckpatienten stehen häufig unter Stress. Selbst die Angst vor zu hohem Blutdruck kann bei jedem Blutdruck messen den Stress erneut aufleben lassen. Hypertoniker müssen daher lernen, sich zu entspannen. Dies kann bei Sport ebenso möglich sein, wie mit speziellen Trainingsmethoden (Autogenes Training, progressive Muskelentspannung nach Jacobsen, etc.).

Blutdrucksenkung durch Medikamente

Bei schwerer Hypertonie oder wenn die obigen Maßnahmen zur Veränderung des Lebensstils nicht ausreichen, müssen Medikamente eingenommen werden. Hierzu gibt es verschiedene Medikamente, wie zum Beispiel Betablocker, ACE-Hemmer, AT-2-Rezeptor-Antagonisten, Kalziumantagonisten und Diuretika.

Bitte besprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, welche Medikamente für Sie geeignet sind. Unter Umständen bekommen Sie auch eine Kombination verschiedener Medikamente.

Ausblick – Impfung gegen zu hohen Blutdruck

Aktuell wird an einem Impfstoff gegen Bluthochdruck geforscht. Dabei soll das Immunsystem des Patienten einen Eiweißbaustein, der zur Blutdrucksteuerung im Körper eine wichtige Rolle spielt, bekämpfen. Dieser Eiweißbaustein, der über eine Verengung der Blutgefäße den Blutdruck erhöht, wird ausgeschaltet, was im Endergebnis den Blutdruck senken soll.

Vorbeugen

Niemand muss tatsächlich einen hohen Blutdruck entwickeln. Wer bereits von Anfang an gesund lebt (siehe oben) hat eine hohe Chance, nicht an einem hohen Blutdruck zu erkranken. Gleichzeitig hilft der Lebensstil auch, einem Diabetes vorzubeugen und hohe Blutfettwerte zu vermeiden.

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